Fachdialog

Gerade für neue Technologien ist es wichtig, dass Chancen und mögliche Risiken unter allen Beteiligten adäquat diskutiert werden. Von entscheidender Bedeutung ist dabei, dass Risikokommunikation frühzeitig einsetzt und für alle Beteiligten verständlich ist. Wichtig ist dabei auch ein offener und vertrauensvoller Dialog. Beteiligte Gruppen sind die allgemeine Bevölkerung und Verbraucher, Unternehmen, Behörden, Wissenschaftler und Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Für den Dialog zwischen Bürgern und Verbrauchern einerseits und Wissenschaftlern, Behörden und Unternehmen andererseits gibt es in Deutschland sehr gute Beispiele:

Bürgerdialoge Nanotechnologie

Regelmäßig stattfindende Veranstaltungen mit Bürgerbeteiligung zu Sicherheitsaspekten der Nanotechnologie.

Risikomanagement

Voraussetzung für ein effektives Risikomanagement sind sorgfältige Risikoabschätzung und offene Risikokommunikation. Einige Organisationen haben sich auf Risikomanagement im Bereich Nanotechnologie spezialisiert:

Die Innovationsgesellschaft in St. Gallen (Schweiz) ist ein Beratungsunternehmen, das am Eidgenössischen Institut für Materials Science & Technology (EMPA) sitzt.

Schwerpunktprogramm SPP 1313 der Deutschen Forschungsgemeinschaft: Biologische Wirkung von Nanopartikeln

Das interdisziplinäre Programm beinhaltet Forschungsfelder aus der Materialforschung, Nanophysik, physikalischen Chemie, Biophysik, Zellbiologie und Partikeltoxikologie. Das Hauptanliegen ist die Identifizierung und das Verstehen der grundlegenden physikalischen, chemischen und biologischen Vorgänge, durch die Nanopartikel die Phasengrenzen biologischer Systeme überqueren, mit Biomolekülen, Zellen und Zellbestandteilen interagieren und deren biologische Funktionen beeinträchtigen. Mehrere Forschungsinstitute und Lehrstühle in Bayern sind an dem Forschungsprogramm beteiligt.

NanoDialog erfolgreich beendet - Internationale Abschlusskonferenz in Berlin

Im Juni 2023 veranstaltete das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) in Kooperation mit der OECD die internationale Konferenz "How the world deals with materials at the nano scale" in Berlin. Mit dieser Tagung wurde ein mehr als 15 Jahre andauernder Dialogprozess zur nachhaltigen Nutzung von Nanomaterialien und zu Chancen und Grenzen von Gouvernance-Ansätzen erfolgreich beendet. Das BMUV rief den NanoDialog im Jahr 2006 auf der Grundlage des ersten Nano-Aktionsplans der Bundesregierung ins Leben, um wissenschaftliche und technische Entwicklungen im Bereich der Nanotechnologien gesellschaftspolitisch zu begleiten und die positive Wahrnehmung der Nanotechnologie in der Bevölkerung zu stärken. Seitdem tauschten sich Vertreter von Industrie, Wissenschaft, Behörden und Zivilgesellschaft während sechs Dialogphasen fortlaufend aus, wie Chancen von Nanomaterialien optimal genutzt und mögliche Risiken für Umwelt und Gesundheit minimiert werden können.

Bei der Abschlusskonferenz in Berlin bot sich den über 200 internationalen Teilnehmenden aus allen Stakeholdergruppen nochmals die Möglichkeit, über den verantwortungsvollen Umgang mit Nanomaterialien zu diskutieren und sich über den aktuellen Stand innovativer Anwendungen auszutauschen. Die Bedeutung der Standardisierung von Testmethoden für die Risikobewertung wurde dabei ebenso erörtert, wie die Möglichkeit durch nicht-regulative Instrumente, etwa durch Umsetzungsleitfäden oder nationale Strategien, zum sicheren Umgang mit Nanomaterialien beizutragen. Am Ende der Konferenz waren sich alle Akteure einig: Zu den großen Erfolgsfaktoren des NanoDialogs zählten die interdisziplinäre Zusammensetzung der Teilnehmerschaft, der geschützte und feste Rahmen für die Diskussion sowie eine neutrale Moderation. Der stetige Austausch mit verschiedenen Interessengruppen leistete insgesamt einen wichtigen Beitrag, in der breiten Öffentlichkeit eine hohe Akzeptanz gegenüber Anwendungen der Nanotechnologie zu erzielen.

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